Gestationsdiabetes

Diabetes während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft können Sie einen hohen Blutzuckerspiegel entwickeln (sogenannter Gestationsdiabetes bzw. Schwangerschaftsdiabetes).

Erfahren Sie mehr über die Ursachen von Gestationsdiabetes, die Auswirkungen auf Ihr Baby und auf Sie als Mutter und wie Gestationsdiabetes behandelt werden kann.

Ursachen von Gestationsdiabetes1

Die genaue Ursache des Gestationsdiabetes ist noch nicht bekannt. Ein Grund könnte sein, dass die von der Plazenta freigesetzten Hormone, die das Wachstum des Babys unterstützen, die Wirkung des Insulins im Körper der Mutter beeinträchtigen. Dies wird als "Insulinresistenz" bezeichnet.

Gestationsdiabetes entsteht, wenn der Körper der Mutter nicht genügend Insulin für den zusätzlichen Bedarf während der Schwangerschaft produzieren kann.

Insulin wird benötigt, um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu bringen, wo er in Energie umgewandelt wird. Wenn zu wenig Insulin vorhanden ist, wird der Blutzuckerspiegel zu hoch (sogenannte Hyperglykämie).

Pregnant woman
Healthy eating during pregnancy

Konsultieren Sie in jedem Fall Ihren Arzt, bevor Sie Ihren Lebensstil, Ihre Behandlung, Ernährung oder sportliche Aktivität umstellen.

Gesunde Ernährung in der Schwangerschaft2

Eine gesunde Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil jeder Schwangerschaft und besonders wichtig für Frauen mit Gestationsdiabetes. Im Allgemeinen sollten die Grundsätze einer gesunden Ernährung befolgt werden: Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel, da sie leere Kalorien enthalten. Bevorzugen Sie stattdessen frisches Gemüse und unverarbeitete Lebensmittel. Achten Sie auf Ihre Kohlenhydratzufuhr und messen Sie regelmäßig Ihren Blutzucker.

Kohlenhydrate haben den größten Einfluss auf Ihren Blutzucker!
Kohlenhydrate sind Nährstoffe, die die meiste Energie für den Körper liefern. Deshalb sind sie sehr wichtig, wenn es um gesunde Ernährung geht! Es gibt verschiedene Arten von Kohlenhydraten, die den Blutzuckerspiegel auf unterschiedliche Weise (schnell oder langsam) beeinflussen. Das bedeutet, dass Sie auf die Art und Menge der Kohlenhydrate achten müssen, die Sie essen.

Wissen Sie wie viele Kohlenhydrate Sie essen?
Beginnen Sie jetzt, die Kohlenhydrate in Ihren Mahlzeiten, Getränken und Snacks zu zählen! Die Nährwertkennzeichnung verrät Ihnen, wie viel Kohlenhydrate ein Lebensmittel enthält. Bei Lebensmitteln ohne Kennzeichnung, z. B. Frischwaren, können Sie den Kohlenhydratgehalt schätzen. Wenn Sie Ihre Kohlenhydrataufnahme und Ihre Blutzuckerwerte vor dem Essen und zwei Stunden danach dokumentieren, kann Ihr Diabetesteam sehen, wie Ihr Körper auf verschiedene Mahlzeiten reagiert, und Ihre individuelle Medikation (falls Sie eine benötigen) und Ihren Essensplan entsprechend gestalten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die für Sie optimale Ernährung.

Je nachdem, wie viele der verschiedenen Kohlenhydratarten Sie essen, steigt Ihr Blutzuckerspiegel schnell oder langsam an. Daher ist das Zählen der Kohlenhydrate eine gute Methode, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren.

Ernährung und Bewegung
Ein individueller Ernährungsplan und regelmäßige körperliche Aktivitäten sind immer Teil der Therapie. Mediziner empfehlen im Allgemeinen, sich an den meisten Tagen mindestens 30 Minuten mit moderater Intensität zu bewegen. Dies kann z. B. zügiges Gehen, Schwimmen oder pränatales Yoga sein.3

Auswirkungen auf Sie als Mutter

Nach der Entbindung kehrt der Blutzuckerspiegel in der Regel auf ein normales Niveau zurück. Aber wenn Sie einmal Gestationsdiabetes hatten, besteht eine Chance von 2:3, dass er bei zukünftigen Schwangerschaften wieder auftritt.

Manchmal wird bei der Diagnose eines Gestationsdiabetes ein bereits bestehender Diabetes Typ-1 oder Typ-2 festgestellt. Wenn der Diabetes bereits vor der Schwangerschaft bestand, wird er nicht verschwinden und die Behandlung muss nach der Geburt des Kindes fortgesetzt werden.

Frauen mit Gestationsdiabetes haben ein höheres Risiko, später im Leben Typ-2-Diabetes zu entwickeln.3

Mother with her child
Newborn

Auswirkungen auf Ihr Baby

Gestationsdiabetes wird in der Regel in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft diagnostiziert, wenn das Baby aktiv wächst. Eine Behandlung ist notwendig, um negative Folgen für Sie und das Baby zu vermeiden!

Bei Gestationsdiabetes wird der hohe Blutzuckerspiegel vom Blut der Mutter auf das Blut des Babys übertragen. Wenn der Blutzucker der Mutter höher ist als normal, erhält auch das Baby mehr Zucker als normal. Die Speicherung dieser überschüssigen Energie führt dazu, dass Ihr Baby größer wird und kann zu einem Zustand führen, der als Large-for-Gestational Age (LGA) bezeichnet wird.

Aufgrund des zusätzlichen Insulins, das von der Bauchspeicheldrüse des Babys produziert wird, können Neugeborene bei der Geburt einen sehr niedrigen Blutzuckerspiegel und außerdem ein höheres Risiko für Atemprobleme haben. Babys, die mit einem Überschuss an Insulin geboren werden, werden zu Kindern mit einem Risiko für Fettleibigkeit und zu Erwachsenen mit einem Risiko für Typ-2-Diabetes.4

Behandlung von Gestationsdiabetes5

Folgen Sie unbedingt den Empfehlungen Ihres Arztes und beginnen Sie auf seinen Rat hin so bald wie möglich mit der verordneten Behandlung. Ziel ist es, den Blutzuckerspiegel in einem gesunden Bereich zu halten, der mit dem von schwangeren Frauen ohne Gestationsdiabetes vergleichbar ist.

Ein individueller Ernährungsplan und regelmäßige körperliche Aktivitäten sind immer Teil der Therapie. Auch Blutzuckerkontrollen und Insulininjektionen können erforderlich sein. Eine erfolgreiche Einstellung des Gestationsdiabetes kann das Risiko einer Kaiserschnittgeburt verringern, die notwendig werden kann, wenn Ihr Baby zu groß ist.

Pregnant couple doing yoga

Vermeidung von Hypoglykämie6

Die Art und Dauer der körperlichen Betätigung haben unterschiedliche Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel. Moderate Übungen können den Blutzuckerspiegel senken. Bestimmte zuckersenkende Medikamente, z. B. Insulin, können in Verbindung mit längerem moderatem Sport eine Hypoglykämie (einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel, der gefährlich werden kann) verursachen.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie Medikamente zur Senkung Ihres Blutzuckerspiegels einnehmen. Intensives Training dagegen kann den Blutzuckerspiegel erhöhen, da der Körper gespeicherten Zucker freisetzt, um den hohen Energiebedarf zu decken. Um sicher zu gehen, sollten Sie Ihren Blutzuckerspiegel vor und nach dem Sport messen.

Blutzuckermessungen bei Gestationsdiabetes sind wichtig.7

Um den negativen Folgen des Gestationsdiabetes vorzubeugen, sollten Ihre Blutzuckerwerte in einem bestimmten Zielbereich gehalten werden. Die Blutzuckermessung wird mit einem Blutzuckermessgerät durchgeführt. Stechen Sie sich in den Finger, um einen Tropfen Blut zu erhalten. Das Messgerät zeigt Ihnen an, wie viel Zucker sich zu diesem Zeitpunkt im Blut befindet. Fragen Sie Ihren Arzt nach Ihren individuellen Blutzuckerzielbereichen.

Die optimale Vorbereitung auf Blutzuckertests

Die regelmäßige Überwachung Ihres Blutzuckerspiegels ist von grundlegender Bedeutung für angemessene Behandlungsentscheidungen8. Um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten, sollten bei der Durchführung eines Blutzuckertests einige grundlegende Vorbereitungen getroffen werden:

  1. Waschen Sie die Hände immer mit Seife und warmem Wasser, spülen Sie diese ab und trocknen Sie sie gut ab, da Spuren von Schweiß, Feuchtigkeit usw. auf der Haut die Messergebnisse9 beeinflussen können.
  2. Lanzetten sind Einwegprodukte: Achten Sie darauf für jeden Blutzuckertest eine neue Lanzette zu verwenden.
  3. Befolgen Sie die Anweisungen in der Gebrauchsanweisung Ihres Blutzuckermessgerätes.

 

Weitere Informationen und persönliche Beratung zum Thema Diabetes und Schwangerschaft erhalten Sie von Ihrem Arzt.

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Quelle:

1. https://www.diabetes.org/diabetes/gestational-diabetes. Abgerufen im Juli 2024.
2. https://diabetesfoodhub.org/blog/what-diabetes-plate, Abgerufen im Februar 2025.
3. Noctor E, Dunne FP. Type 2 diabetes after gestational diabetes: The influence of changing diagnostic criteria. World J Diabetes. 2015 Mar 15;6(2):234-44. doi: 10.4239/wjd.v6.i2.234. PMID: 25789105; PMCID: PMC4360417.
4. https://www.diabetes.org/diabetes/gestational-diabetes/how-will-this-impact-my-baby. Abgerufen im Juli 2024.
5. https://www.diabetes.org/diabetes/gestational-diabetes/how-to-treat-gestational-diabetes. Abgerufen im Juli 2024.
6. https://diabetes.org/health-wellness/fitness/getting-started-safely. Abgerufen im Juli 2024.
7. Management of Diabetes in Pregnancy: Standards of Medical Care in Diabetes — 2024; Diabetes Care 2024;47(Suppl. 1):S282– S294 | https://doi.org/10.2337/dc24-S015.
8. Pleus S et al. J Diabetes Sci Technol 2024;18(3):644-652. doi: 10.1177/19322968221141926.
9. Kenning M et al. Comparative System Accuracy of Blood Glucose Monitoring Systems – Advocacy for a New Accuracy Metric. J Diabetes Sci Technology. 2024 Oct 16.